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Tierschutzfest: Vom erfolgreichen Start 2024 zur abgesagten Neuauflage 2025

AGORA sagt die Folgeveranstaltung ab. Nun soll das Fest im Herbst 2025 in Mülheim eine neue Heimat finden

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Tierschutzfest: Vom erfolgreichen Start 2024 zur abgesagten Neuauflage 2025


Ein Tierschutzfest in Castrop-Rauxel feierte 2024 ein gelungenes Debüt. Doch ein eskalierender Streit um das Tierheim Castrop-Rauxel überschattete die Planungen für 2025: Nach einem Shitstorm im Herbst und Protesten im Dezember sagte das Kulturzentrum AGORA die Folgeveranstaltung ab. Nun soll das Fest im Herbst 2025 in Mülheim eine neue Heimat finden.


Rückblick auf das Tierschutzfest 2024 in Castrop-Rauxel


Sonnenschein, hunderte tierliebe Besucher und ein vielfältiges Programm prägten das 1. Tierschutzfest 2024 in Castrop-Rauxel. Auf dem Gelände des griechischen Kulturzentrums AGORA versammelten sich über 40 Stände von Tierschutzvereinen, Handwerkern und veganen Gastronomie-Anbietern. Bei tierleidfreier Verpflegung (darunter ein veganes Kuchenbuffet, Pommes und Würstchen) und einer großen Tombola herrschte ausgelassene Stimmung. Zahlreiche Besucher reisten sogar aus Süddeutschland an, um sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen.


Zu den Rednerinnen gehörten Simone Sombecki (WDR-Moderatorin von "Tiere suchen ein Zuhause"), Christiane Schäfer (Landestierschutzverband NRW) und Larissa Müller (Hundetrainerin im Netzwerk von Martin Rütter). Die Initiative "Tierschutz Streuner" organisierte das Fest gemeinsam mit 4animals! e.V. Ziel war es, Spenden für das rumänische Tierheim "Smeura" zu sammeln. Am Ende kam eine Summe von 12.856,04 Euro zusammen.


Facebook-Video um Hündin „Bella“ löst Shitstorm aus


Wenige Wochen nach dem Fest geriet das Tierheim Castrop-Rauxel in die Kritik. Auslöser war ein auf Facebook verbreitetes Video, das die Hündin Bella bei einer Auseinandersetzung mit einem ihr unbekannten Mann zeigte. Viele Zuschauer empfanden die Szene als verstörend und warfen dem Tierheim unangemessenen Umgang mit dem Tier vor. In den sozialen Medien entwickelte sich daraus ein regelrechter Shitstorm, begleitet von teils massiver Kritik und Forderungen nach Konsequenzen.


Der Trägerverein des Tierheims wies die Vorwürfe zurück. Es habe sich um einen gezielten Reaktionstest gehandelt, der das Verhalten der Hündin in einer ungewohnten Situation dokumentieren sollte. Der Mann sei kein Trainer gewesen. Die Szene sei aus dem Zusammenhang gerissen und falsch interpretiert worden, hieß es. Die Diskussionen in der Öffentlichkeit rissen dennoch nicht ab.


Protest vor Mitgliederversammlung des Tierheims


Die Initiative "Tierschutz Streuner" positionierte sich offen kritisch gegen das Tierheim. Am 3. Dezember 2024 organisierte sie eine Mahnwache vor der Mitgliederversammlung des Tierschutzvereins. Etwa 60 Tierschützer demonstrierten mit Plakaten und lauten Rufen. Auf den Schildern standen unter anderem „Tierquäler!“ und „Beisenherz weg!“.


Die Versammlung fand unter erhöhter öffentlicher Aufmerksamkeit statt. Johannes Beisenherz, Vorsitzender des Tierschutzvereins und auch Vorsitzender des Stiftungsrats der AGORA, stand in der Kritik. Der Vorstand verteidigte sich, es kam jedoch zu keinen personellen Konsequenzen.


AGORA sagt Veranstaltung 2025 ab


Die Planungen für das zweite Tierschutzfest am 20. September 2025 liefen bereits – doch dann kam im Mai 2025 die überraschende Kehrtwende: Die AGORA sagte die Veranstaltung ab, obwohl zuvor eine Zusage erfolgt war. Die Organisatoren wurden damit wenige Monate vor dem geplanten Termin vor vollendete Tatsachen gestellt.


In einem Schreiben begründete der Vorstand der Griechischen Gemeinde die Absage mit „zahlreichen Beschwerden“ aus dem Kreis der Gemeindemitglieder und Castrop-Rauxeler Bevölkerung. Kritisiert worden sei demnach vor allem der konfrontative Umgang der Veranstalter mit dem örtlichen Tierheim. Zwar betonte die AGORA, keine inhaltliche Bewertung der Vorwürfe vorzunehmen und sich neutral verhalten zu wollen – entschied sich aber dennoch für die Absage. Ein Widerspruch.


Die Stellungnahme wurde der CASNews-Redaktion auf eine entsprechende Anfrage hin übermittelt und liegt uns vor. Darin wird zudem auf die formale Trennung zwischen AGORA und der Bürgerstiftung AGORA hingewiesen, deren Stiftungsrat Johannes Beisenherz vorsitzt. Letztere sei, so die AGORA, an der Entscheidung nicht beteiligt gewesen. Kritiker sehen dennoch eine strukturelle Nähe, die in der öffentlichen Wahrnehmung schwer zu trennen ist.


Fest zieht nach Mülheim um


Am 10. Juni 2025 gaben die Veranstalter bekannt, dass das Tierschutzfest auf den 27. September verschoben wird und in Mülheim an der Ruhr stattfindet. Neuer Veranstaltungsort ist das Gelände der Feldmann Stiftung im Stadtteil Styrum. Die Veranstalter hoffen, dort an den Erfolg von 2024 anknüpfen zu können. Für Castrop-Rauxel bleibt die Absage ein Verlust.


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  • Quelle(n): CASNews

Autor

Nils Bettinger

Nils Bettinger

Gründer und Redaktionsleiter.
Hält den Kopf für alles hin.

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